Dienstag, 19. Januar 2021

Kolumbien: Nilpferde von Drogenbaron Escobar werden zum toxischen Erbe

Pablo Escobar, der kolumbianische Kokain-König, brachte in den 1980er Jahren Nilpferde nach Kolumbien, für den Tierpark auf seinem Anwesen. Dieses war nach Escobars Tod von der Regierung beschlagnahmt worden; die allermeisten Tiere aus dem Privatzoo wurden zwar wieder in die Wildnis ausgesetzt, aber in einem künstlichen Teich des Anwesens sind vier Nilpferde verblieben. Diese haben sich zu einer Population vermehrt, die inzwischen das einheimische Ökosystem bedroht.

An die 80 bis 100 Tiere leben derzeit im und am Rio Magdalena, einem Fluss, der Kolumbien von Süd nach Nord durchquert. Die Biologen schlagen Alarm, denn in Afrika würde eine Population dieser Größe durch Dürreperioden und Raubtierattacken auf natürlichem Wege limitiert, wohingegen die Nilpferde in Kolumbien keine natürlichen Feinde haben (auch sind die Dürren zu kurz, um einen nennenswerten Einfluss auf die Ausbreitung der Dickhäuter zu nehmen).
Folglich könnte die Zahl der Nilpferde in Kolumbien bis 2040 auf über eineinhalbtausend ansteigen, schreiben Wissenschaftler in einer Studie, die im Fachmagazin „Biological Conservation“ veröffentlicht wurde. 
 
Ein Tierbestand dieser Größenordnung lasse sich nicht mehr kontrollieren, mahnen die Biologen. Dessen Einwirkung auf die Umwelt bringe unumkehrbare Folgen für das Ökosystem mit sich. So könnten die Ausscheidungen dieser Anzahl an Flusspferden die Gewässer, in denen sie leben, übermäßig mit Stickstoff und Phosphaten belasten. Zudem könnten Krankheiten und Parasiten von den Tieren auf die örtliche Fauna, das Nutzvieh und sogar auf den Menschen übertragen werden. Ohnehin sind Nilpferde als solche für den Menschen nicht ungefährlich: Unlängst ist berichtet worden, ein Nilpferd habe einen Landwirt angegriffen, ins Bein gebissen und ihn durch die Luft geschleudert. Das Opfer erlitt mehrere Knochenbrüche.
Kolumbianische Tierschützer wollen die Flusspferde dennoch erhalten, weil sie wohl „das Gesamtbild aus den Augen lassen“, monieren die Wissenschaftler. Man versuche seit Jahren, die Tiere zu sterilisieren, doch mit den spärlichen Ressourcen gelinge dies nur bedingt. Man schaffe es, pro Jahr ein Nilpferd zu sterilisieren; die Population aber wächst in dieser Zeit um zehn Tiere an. „Niemandem gefällt die Idee, ein Flusspferd erschießen zu müssen. Aber wir müssen endlich einsehen, dass hier keine andere Strategie als der Abschuss wirkt“, erklärt die Biologin Nataly Castelblanco-Martinez im Fachartikel.

Montag, 4. Januar 2021

Anblick des Grauens: Vögel sterben in Scharen in Rom

 

Rom – Der Silvesterabend in Rom hat ein erschreckendes Bild geboten: Hunderte von toten Vögeln lagen auf den Straßen rund um den Hauptbahnhof am Boden. Die Ursachen sind derzeit noch unklar. Tierschützer machen allerdings Feuerwerkskörper und Silvester-Raketen für das Massensterben verantwortlich.

Videos, die in den sozialen Netzwerken geteilt wurden, zeigen, wie Vögel in Scharen panikartig zwischen den Häusern durch die Luft fliegen, während man im Hintergrund das Krachen des Feuerwerks hört.

Auf Fotos sieht man, wie die Vögel am Boden auf der Straße verenden. In erster Linie soll es sich um Stare handeln.

Die Sprecherin der Tierschutzorganisation OIPA, Loredana Diglio, ist überzeugt, dass die Vögel wegen des anhaltenden Lärms zugrundegegangen sind. Für Tiere tauchen die knallenden Geräusche wie aus dem Nichts auf und können Verwirrung und Stress verursachen. „Man kann sagen, sie sind aus Angst gestorben. In der Luft können Vögel aufeinander oder gegen ein Fenster prallen oder auf eine Stromleitung stoßen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Vögel an Herzinfarkten sterben können“, betont Loredana Diglio. Die Organisation spricht von einem „Massaker“.

Im Stadtviertel wachsen viele Laubbäume in Parks und am Straßenrand, die die Vögel als Raststätten nutzen. Medienberichten zufolge gestattet die Stadtverwaltung von Rom keine Feuerwerkskörper, um Anrainer, Tiere und Kunstdenkmäler besser zu schützen. Außerdem bestand aufgrund der Covid-19-Beschränkungen eine Ausgangssperre ab 22.00 Uhr. Doch beide Verbote wurden offenbar von vielen ignoriert.

Die Königliche Gesellschaft für Vogelschutz, die Europas größte Organisation zum Schutz von Wildvögeln ist, erklärte allerdings auf Anfrage von Sky News, dass es bislang keine Belege dafür gebe, dass ein Feuerwerk zum Tod von Vögeln führen könne. Auch in der Natur gebe es laute Geräusche am Himmel, die plötzlich auftauchen, wie etwa im Fall von Donner oder bei Stürmen. Allerdings räumt die Gesellschaft ein, dass es weiterer Forschung bedürfe und dass die Öffentlichkeit besser informiert werden müsse. Um Probleme zu vermeiden, wird empfohlen, keine Feuerwerkskörper in der Nähe von sensiblen Zonen, wie etwa von Naturreservaten oder Nist- und Ruheplätzen zu zünden.